Interview: Uwe-Heinz Bendig vom ArL Weser-Ems
Bevor ein LEADER-Projekt in die Umsetzung starten kann, wird es nach dem LAG-Beschluss vom Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) geprüft. Wie das genau funktioniert und was Antragsstellende beachten sollten, erklärt Uwe-Heinz Bendig, Dezernatsteilleiter des ArL Weser-Ems, Geschäftsstelle Osnabrück im Interview.
Herr Bendig, welche Rolle hat das Amt für regionale Landesentwicklung in Sachen LEADER?
Letztendlich nehmen wir drei Rollen ein: Begleiter, Berater und Wächter. Wir sind die spätere Bewilligungsbehörde, d.h. wir bekommen die tatsächlichen Förderanträge, nachdem die LAG das Projekt beschlossen hat. Wir sind dafür verantwortlich, das Projekt richtlinien- und EU-konform zu begleiten, die Gelder zu bewilligen und nachher auszuzahlen. Aber auch schon bevor die LAG sich in ihrer Sitzung mit dem Projekt befasst, stehen wir ihr, dem Regionalmanagement und den Projektträgern beratend zur Seite. Wir helfen z.B. bei schwierigen Fragen, damit sich niemand in den Mühlen der EU-Regularien verstrickt. Da wir alle LEADER-Regionen im Osnabrücker Land betreuen, haben wir außerdem einen Gesamtüberblick und können unsere Erfahrungen weitergeben.
Bei den LAG-Sitzungen sind Sie auch dabei.
Genau, als nicht-stimmberechtigtes, beratendes Mitglied. Wenn sich die LAG nicht sicher ist, können wir Hinweise geben, wie gewisse Dinge im europäischen Zuwendungsbereich zu sehen sind, da wir den rechtlichen Hintergrund mitbringen.
Auf welche Herausforderungen stoßen Projektträger:innen häufig bei der Antragsstellung?
Leider ist LEADER nicht so unbürokratisch, wie wir es uns wünschen würden. Aufgrund des zweistufigen Antragsverfahrens muss das Projekt erst durch die LAG durch, bevor bei uns der offizielle Förderantrag eingereicht wird. Der Projektträger möchte natürlich gleich mit dem Projekt starten, darf das aber erst, wenn der letzte Bescheid durch uns vorliegt. Hier müssen wir dann leider etwas auf die Bremse treten. Unsere gemeinsame Herausforderung mit dem Regionalmanagement ist auch, den Projektträgern ein Gefühl dafür zu geben, was förderfähig ist und was nicht. Bei LEADER ist ganz, ganz viel möglich, aber eben nicht alles. Eine weitere Herausforderung vor allem für Vereine ist, dass das Projekt vorfinanziert sein muss, da die Förderung immer erst nach Projektabschluss ausgezahlt wird.
Welche Tipps haben Sie für Antragssteller:innen? Was sollten sie beachten und was vermeiden?
Ganz wichtig ist es, frühzeitig mit dem Regionalmanagement und mit uns Kontakt aufzunehmen – gerne schon, wenn die erste Idee im Kopf reift. Wir können diese dann gemeinsam weiterentwickeln, damit es funktioniert. Auch kritische Dinge sollten frühzeitig kommuniziert werden. Wir haben zwar Behörde auf dem Label stehen, aber wir versuchen stets gemeinsam, eine Lösung zu finden. Es ist sehr ärgerlich, wenn ein Projekt eigentlich schon bewilligungsreif ist und dann doch noch Probleme auftreten, die vorher nicht angesprochen wurden. Was man auch auf gar keinen Fall machen sollte ist, Aufträge zu vergeben und anzufangen, bevor der Bewilligungsbescheid von unserer Seite vorliegt. Dann hat sich die Förderung leider gänzlich erledigt. Und wenn es nach der Förderzusage Änderungen gibt, sollten diese ebenfalls umgehend mit uns besprochen werden. Wir sind nicht die Verhinderer – wir freuen über jedes Projekt, das wir für die Region umsetzen können.
Sie kommen regelmäßig zu Treffen mit den LEADER-Regionen im Landkreis Osnabrück zusammen. Wie erleben Sie die Zusammenarbeit?
Die ist erwartungsgemäß sehr gut. Wir starten ja auch nicht bei Null, sondern haben schon vorher während der Integrierten Ländlichen Entwicklung zusammengearbeitet – da können wir auf etablierte Strukturen zurückgreifen. Unsere Vernetzungstreffen sind immer sehr zielorientiert. Auch da sprechen wir Probleme an und finden Lösungen, mit denen wir alle gut umgehen können. Ich habe das Gefühl, dass auch wenn wir fünf LEADER-Regionen im Osnabrücker Land haben, doch eine Einheit sind.